Um das Jahr 2000 prüfte die Firma Rheinmetall Air Defence (RAD) nach Übernahme der Oerlikon-Bührle AG die Frage, was mit der umfangreichen Werksammlung zu geschehen habe. Die Sammlung umfasste Prototypen, Versuchsmuster anderer Firmen aus dem In- und Ausland und Belegexemplare in Serie hergestellter Systeme. Verschrottung oder Verkauf des Sammlungsbestandes wurden als mögliche Lösungen ins Auge gefasst.
Als das Militärmuseum Full davon erfuhr, wandten wir uns mit dem Angebot an RAD, die ganze Sammlung integral zu übernehmen und innert nützlicher Frist der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür bestand unsererseits Interesse auch darum, weil dem Militärmuseum schon in früheren Jahren von der Firma Oerlikon-Bührle AG ausgesondertes Material abgegeben worden war und weil es sich bei den Exponaten um einzigartige Stücke der Schweizer Industriegeschichte handelte.
2001 wurde die Sammlung Oerlikon-Contraves dem Militärmuseum leihweise abgegeben. Das Museum führte den Transport und vorerst die Einlagerung des gesamten Materials durch. 2003 konnte das Museum die Fabrikhalle der Säurefabrik der Chemie Uetikon in Full käuflich erwerben und 2003/2004 zur Museumshalle umgestalten. Für die Ausstellung der Oerlikon-Sammlung wurde ein zweites Stockwerk ausgebaut. Die Präsentation der Ausstellung (Vitrinen, Abschrankungen, Beschriftungen etc.) wurde vorgenommen und im Juni 2004 das Museum mit der Oerlikon-Ausstellung als attraktivem Bestandteil eröffnet.
Seither wurde die Sammlung Oerlikon-Contraves laufend erweitert und deren Präsentation ver-bessert. Wir wurden dabei auch durch Abgaben aktuellen Materials durch RAD unter-stützt. Der größere Teil der Sammlung bestand aus den im Eigentum der Firma Rheinmetall Air Defence AG stehenden Leihgaben, ein Teil aber auch aus im Eigentum des Vereins Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal stehenden Objekten.
Seit Jahren standen wir immer wieder mit der Leitung der RAD in Kontakt, ob allenfalls eine Übergabe der Sammlung zu Eigentum an unser Museum – analog der ehemaligen Werksammlung MOWAG-GDELS – möglich wäre. Im Sommer dieses Jahres war es dann endlich so weit. Mit Schenkungsvertrag vom 27. Juni 2023 überliess uns die RAD die gesamte Werksammlung als Schenkung. Damit steht der ganze Sammlungsbestand, wie er heute im Militärmuseum zum großen Teil ausgestellt ist, nunmehr im Eigentum unseres Vereins. Das bringt für Bestand, Erhaltung und Ausstellung der einzigartigen Sammlung natürlich bedeutend mehr Rechtssicherheit als die bisherige Überlassung durch einen jederzeit kündbaren Leihvertrag auf unbestimmte Dauer. Wir danken der Geschäftsleitung der RAD ganz herzlich für diese grosszügige Schenkung!
In diesem Zusammenhang sei noch vermerkt, dass die Ehemaligenvereinigung „Alta Pete“ der Firmen Oerlikon-Contraves und RAD seit Beginn dieses Jahres bei Pflege und Unterhalt der Sammlung tatkräftig mitwirkt. So haben Angehörige von „Alta Pete“ bei der Reinigungswoche im März die Sammlung für dem Saisonbeginn „auf Vordermann“ gebracht und anlässlich des „Panzerweekends“ am 2./3. September aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der 35mm Fliegerabwehrkanonen 63 Geschütze dieses Typs mit den zugehörigen Feuerleitgeräten in Aktion vorgeführt.