Die Schweizer Armee beschaffte ab 1935 4,7cm Infanteriekanonen Modell 1935. Das Geschütz war eine leicht veränderte Lizenzfabrikation der österreichischen 4,7cm Kanone „Böhler“. Auch Italien verwendete eine ähnliche, auf dem „Böhler“-Geschütz basierendes 4,7cm Kanone.
Ab 1941 wurden alle Infanteriekanonen 1935 zum Modell 1935/41 modernisiert. Eingebaut wurde am Bodenstück zusätzlich ein „Halbautomat“, der beim Rücklauf des Rohrs nach dem Abschuss automatisch den Verschluss öffnete. Am Rad für die Höhenverstellung auf der linken Seite des Geschützes wurde ein Abzugknopf für den Richtschützen angebracht. Dieser „Richterabzug“ wurde mit einem Bowdenzug mit dem Auslösemechanismus am Bodenstück verbunden. An der Rohrwiege wurde eine einsteckbare Platte als Schutz für den Richter gegen das zurücklaufende Rohr montiert. Schließlich wurde am Geschütz neu ein zweiteiliger Schutzschild mit einer entsprechenden Haltevorrichtung angebracht, der die Geschützmannschaft gegen Splitter und Infanteriegeschosse schützte. Alle ursprünglichen Infanteriekanonen Modell 1935 wurden in den Jahren ab 1941 zum Modell 1935/41 umgebaut. Es blieb kein originales Geschütz 1935 mehr erhalten.
Unser Mitglied Tobias Weibel hat in mehrjähriger Arbeit eine Infanteriekanone 1935/41 absolut originalgetreu zum Modell 1935 rückgebaut. Dieses Geschütz wird ab Saisonbeginn 2023 im Militärmuseum ausgestellt. Die vergleichende Ausstellung der ursprünglichen und der modernisierten Infanteriekanone zeigt, dass mit dem Umbau eine erhebliche Kampfwertsteigerung (höhere Schussfolge; Richter konnte den Schuss auch während der Verfolgung des Ziels in der Richtoptik auslösen; besserer Schutz der Geschützbedienung) zur Folge hatte.