Geschichte des Fahrzeugs
Unser Matilda Panzer wurde höchstwahrscheinlich 1942 produziert und anschliessend direkt nach Australien ausgeliefert. Hinweise hierfür ergaben sich aus Daten, welche auf Subkomponenten gefunden werden konnten. Jedoch sind die Hüllennummer sowie jegliche weitere Hinweise während der letzten Jahrzehnte verschwunden.
Es ist festzuhalten, dass das Fahrzeug während des 2. Weltkrieges in ein Flammenwerfer Fahrzeug (Frog Variante) umgebaut wurde und somit höchstwahrscheinlich bei Borneo, Balikpapan und Brunei im Einsatz gegen die japanische Armee stand.
Spezifische Merkmale wie Zusatztanks im Bug sowie weitere Besonderheiten wie variantenspezifische Umrüstungen sind noch vorhanden. Der Turm kam jedoch von einem anderen Fahrzeug, welches auf einem Schiessplatz als Ziel verwendet wurde und entspricht nicht der Flammenwerfer Version. Daher haben wir uns entschieden, die auch bereits mitgelieferte „QF-2 pounder“ Kanone weiter zu verwenden. Bemerkenswerterweise wurde diese unter Lizenz in Australien von der General Motors Holden Ltd in Australien gefertigt.
Nach dem Krieg wurde das Fahrzeug an einen Farmer verkauft und diente in der Landwirtschaft auf der Robinson Farm in Rehola (Victoria). Viele Teile wurden in dieser Zeit entnommen, da das Fahrzeug später als Ersatzteillager diente. Nachdem diese Farm aufgrund eines Buschfeuers niederbrannte, stand das Fahrzeug jahrelang an einer Strasse, ebenfalls bei Rehola. Später diente es bei Bedingo (Victoria) als Spielplatz bei einer Schule, wobei die Sicherheit offenbar als nicht ausreichend eingestuft wurde. Daher wurde das Fahrzeug später zurück in ein Armeedepot bei Puckapunyal (Victoria) geschafft und eingelagert, wo es nach einem Tausch erstmals renoviert wurde. Wann genau der nicht korrekte LVT Turm aufgesetzt wurde ist unklar. Nach der initialen Renovation gelangte es zum Vorbesitzer, dem Australian armour and artillery museum, wo wir dann das Fahrzeug erworben hatten.
Nach Ankunft des historisch bemerkenswerten Panzers im Jahr 2023 aus Australien machte sich unser Werkstattteam an die Renovationsarbeiten. Es galt die vorhandene Substanz zu erhalten und fehlende Komponenten, welche aussen am Fahrzeug angebracht waren, zu beschaffen oder neu anzufertigen.
Renovation / Demontage
Die mittlerweile weit vorgeschrittene Renovation steht kurz vor der Vollendung. Es gilt noch, die letzten Teile nachzubauen oder einige bestehende Teile zu renovieren. Das Fahrzeug wird höchstwahrscheinlich spätestens ab Ende August 2024 in die Ausstellung integriert werden können. Das Ziel ist die Renovation zu einem statischen Ausstellungsobjekt, dies aufgrund der fehlenden Antriebsgruppe.
Neuproduktion von Teilen
Da typengleiche Fahrzeuge sehr rar sind, durfte unsere Museumcrew in Frankreich und Belgien an originalen Fahrzeugen Mass nehmen. Glücklicherweise konnten wir die Fahrzeuge im Panzermuseum Saumur (Frankreich) und in den Bastogne Barracks (Belgien) begutachten und während einigen Tagen vermessen. Hierfür ein grosses Dankeschön an beide Museen!
Aufgrund von nicht vorhandener oder uns unbekannter Literatur über die verschiedenen Baustände des Infantry Tank Mark II mussten wir uns in forensischer Arbeit Schritt um Schritt dem korrekten Baustand annähern. Wenn man eines festhalten kann, dann ist es der Umstand, dass eine Vielzahl von Unterversionen und Truppenmodifikation während der ganzen Einsatzzeit vorgenommen worden sind. Ein gutes Bespiel ist unter anderem der Turm, welcher mit zusätzlichen Kästen am Heck ausgestattet wurde. Aktuell wurden eine Vielzahl von Teilen nachgefertigt. Einige Beispiele:
Grösstenteils konnten die Nachfertigungen über private Spenden der Museumcrew sowie aus eigenen Mitteln finanziert werden. Ebenfalls flossen auch Vergünstigungen durch eine Vielzahl von Fachbetrieben ein, wofür wir uns ebenfalls bedanken möchten. Jedoch benötigen wir für dieses spezifische Projekt finanziell und teilemässig noch weitere Unterstützung.
Beschaffung originaler Teile
Nebst der Neufertigung von Teilen war und ist das Ziel des Vereins, so viel wie möglich an Originalkomponenten zu organisieren. Daher haben wir so gut als möglich Teile aus unterschiedlichsten Ländern beschafft.
Diese sind zum Beispiel die Frontscheinwerfer aus Zypern, Positionslampen und Rückspiegel aus England, Periskop aus der tschechischen Republik, Ersatzketten aus Australien und das koaxiale Maschinengewehr aus Holland, um nur einige Beispiele zu nennen. Trotzdem fehlen uns immer noch diverse Ausrüstungsgegenstände wie z.B. das aussen angebracht Werkzeug (Schaufel, Hebeeisen, etc.), die Ersatztanks, die Auspuffanlage, der Suchscheinwerfer und der Antennensockel auf dem Turm.
Zusammenbau
Das dieses Fahrzeug nur eines von vielen Projekten im Militärmuseum ist, lässt den ungefähren Umfang aller Arbeiten nur erahnen. Gerne werden wir an dieser Stelle weitere Projekte vorstellen.
Zum Fahrzeug, welches nun kurz vor der Vollendung steht, haben wir festgelegt, dass wir dieses mit einem Tarnschema und Markierungen versehen werden, welche der Einheit des 2/9 armoured regiment, C squadron, entspricht. Die Farbwahl wurde aufgrund fehlenden Umrechnungstabellen zu heute gängigen Farbtönen anhand der originalen Berger Farbkarte der australischen Armee definiert. Das Tarnschema wird dementsprechend mit der Sandfarbe (light stone) und dem Grün (Khaki Green) appliziert.
Der finale Zusammenbau findet aktuell statt. Herausfordernd sind die heute nicht mehr handelsüblichen Gewindetypen und das Finish am Fahrzeug selbst, da Originalität an erster Stelle steht. Nach dem erfolgten Zusammenbau werden das Tarnmuster sowie die nötigen Markierungen angebracht, sodass die finale Montage von weiteren Anbauteilen wie Verkabelung oder Textilien etc. stattfinden kann. Gerne heissen wir Sie spätestens ab Ende August willkommen, wo das vollendete Fahrzeug im Museum besichtigt werden kann.